Urlaub

19. Mai - 1. Juni, Off Trail

Ich verbringe die Tage in Büchen hauptsächlich im Hotelzimmer und bewege meinen Fuß so wenig wie möglich. Die Schmerzen lassen nach und mit der Bandage kann ich ganz gut laufen.

Am Freitag treffe ich mich mit Daniela in Lübeck. Wir nehmen den Zug nach Haffkrug und beziehen unsere Ferienwohnung. Der Urlaub ist toll und Daniela hilft mir die Anspannung der letzten Tage zu vergessen. Diese stand mir buchstäblich ins Gesicht geschrieben und ich merke nun wie sich meine Gesichtszüge langsam entspannen. Die Rötung lässt nach und die Krähenfüße um die Augen stechen nicht mehr so deutlich hervor.

Wir mieten uns Fahrräder und genießen das wechselhafte Ostseewetter mit viel Wind, Regen und wunderschönen Wolkenhimmeln. Die vielen Urlauber an der Strandpromenade bin ich nach der Abgeschiedenheit nicht mehr gewöhnt. Gefühlt macht halb Deutschland Pfingsturlaub in der Lübecker Bucht. Aus diesem Grund verbringen wir viele gemütlichen Stunden in der Wohnung und besichtigen das Hinterland.

Meinem Fuß geht es schon wieder gut und ich bin nahezu schmerzfrei. Trotzdem entscheide ich mich mit Daniela zurück nach München zu fahren. Ich möchte dass die Verletzung komplett ausheilt. Schließlich habe ich noch den Großteil der Tour vor mir. In München besuche ich Familie und Freunde. In Gedanken bin ich aber immer noch auf dem Trail. Ich fühle mich deplatziert. Die schnellen Ortswechsel mit Zug und Auto stehen im starker Kontrast zu der langsamen Veränderung von Landschaft und Leuten auf einer Fernwanderungen.
Ansonsten nutze ich die Zeit und überarbeite meine Route und Ausrüstung. Ich schreibe noch ein paar Hotels und Zeltplätze in Schweden an ob sie Verpflegungspakete für mich annehmen würden und notiere mir jeden Supermarkt entlang des Weges. Selbst im Süden von Schweden werde ich Abschnitte haben auf denen ich Verpflegung für 5 Tage mit mir tragen muss. Je weiter ich in den Norden komme desto weiter wachsen diese Distanzen. Der längste Abschnitt ist 8 Tage ohne die Möglichkeit Verpflegung einzukaufen. Aus diesem Grund entscheide ich mich für einen größeren und 400g schwereren Rucksack mit Tragesystem. Trotzdem werde ich insgesamt leichter.
Für den größten Gewichtsverlust ist meine Kamera verantwortlich, welche ich schweren Herzens aussortiere. So gern ich auch fotografiere, so wenig ist Fotografie mit meinem Wanderstil kompatibel. Morgens und Abends wenn das Licht am schönsten ist bin ich meist irgendwo im Wald und habe keine Zeit oder Lust ein Motiv zu suchen. Unterwegs geht mir die Kamera, die ich in der Regel am Schultergurt von meinem Rucksack befestige, auf die Nerven und sorgt aufgrund der ungleichmäßigen Lastverteilung für Schmerzen im Nackenbereich. Deswegen verstaute ich die Kamera immer öfter im Hauptfach und hatte sie selten griffbereit. Ich stelle fest dass ich bisher kaum bewusst fotografiert habe. Das zeigt sich vor allem an den oft uninspirierten Schnappschüssen von der bisherigen Reise. Also tausche ich die Kamera gegen eine Kompaktkamera. Diese passt in die Hüfttasche und ist nicht so unhandlich. Mit einer 35 mm Festbrennweite (23 mm auf APS-C) sollte diese Entscheidung auch für einen einheitlichen dokumentarischen Stil sorgen. Die nächsten Monate werden zeigen ob sich das auszahlt.
Außerdem tausche ich den 3-Jahreszeiten-Quilt gegen meinen Sommer-Quilt und sortiere Isolationsjacke, Evazote Matte, Stirnlampe, Handschuhe und Mütze aus. Neu im Gepäck ist ein Golfball für die Fußsohlenmassage und ein Yo-Yo. An meinen Klamotten ändere ich wenig. Ich tausche mein Wanderhemd und schneide den Liner aus der Laufhose. Gerade an heißen Tagen rieb der Liner unangenehm zwischen den Beinen. Anstatt des Liners trage ich nun eine Merino Boxershort.
Insgesamt reduziere ich das Rucksackgewicht von 6,5 kg auf fast 5 kg.
Ich bleibe eine ganze Woche in München. Nachdem ich auch nach mehreren langen Spaziergängen schmerzfrei bin, buche ich schließlich ein Bahnticket zurück auf den Trail. Es geht wieder los. Ich bin aufgeregt!

Die neue Packliste

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