Die ersten Tage

Die ersten Tage sind ein wunderbarer Beginn auf meiner Reise an das Nordkap. Zunächst führt mich mein Weg bei schönstem Sonnenschein quer durch München. Entlang der Ingolstädter Straße lasse ich das Ortsschild hinter mir und ziehe weiter in Richtung Friedhof Hochmutting, wo ich meinem Opa noch einmal Lebewohl sage. Weiter auf meiner Reise durch bekannte Gefilde laufe ich durch Lustheim in dem ich den Großteil meiner Jugend verbringen durfte und treffe mich dort mit meinem Vater. Mein Vater und sein Hund Finn begleiten mich durch den Bergelwald und wechseln sich bald mit meiner Mutter ab, die bis zum Unterschleißheimer See mit mir geht.

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Von dort ist es ein Katzensprung bis Mariabrunn.
In dem nahe gelegenen Wald überrascht mich ein Gewitter und ich schlage mein Lager auf, um mich vor dem Regen zu schützen. Das GPS Gerät meldet 38 km und ich bin stolz auf meine Leistung. 

Die erste Nacht ist relativ unbequem. In der Eile habe ich mein Zelt an einem Hang aufgeschlagenen und ich liege die ganze Nacht schief. Außerdem gruselt mich ein Geräusch, das verdächtig nach quietschender Tür klingt, und ich schrecke immer wieder auf. Eine Hütte konnte ich am nächsten Morgen merkwürdigerweise keine finden.

Der nächste Tag beginnt grau und kalt. Ich baue in der Dämmerung mein Zelt ab und frühstücke schnell damit ich bald aufbrechen kann. Der Trail führt mich hauptsächlich über Felder und Forststraßen. 

Nachdem langsam die Sonne hervorkommt bessert sich auch schlagartig meine trübe Laune. Alex ruft an und erkundigte sich wie ich voran komme. Wenig später steht er plötzlich mit dem Fahrrad und Brotzeit neben mir. Wir machten eine lange Mittagspause im Sonnenschein bis wir uns verabschieden und ich weiter in Richtung Augsburg ziehe.

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Als ich durch eine kleine Ortschaft laufe, frage ich einen Anwohner, der mit Gartenarbeit beschäftigt ist, ob ich Wasser auffüllen könnte und wir kommen ins Gespräch. Seine Frau bringt mir Wasser und bietet mir sogleich frischen Käsekuchen an. Das ist das zweite Mal Trail Magic an diesem Tag und ich streife bestens gelaunt weiter in Richtung Norden. Kurz vor Sonnenuntergang schlage ich nach 34 km mein Lager auf. Dieses Mal wesentlich besser ausgewählt mit flachem Grund auf Moos und Fichtennadeln. Die Nacht verläuft ruhig und erholsam.

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Am nächsten Morgen treffe ich mich mit Tobi zum Frühstück und er begleitet mich auf der bislang schönsten Etappe durch tiefen Mischwald. Entgegen der Vorhersage kommt immer wieder die Sonne heraus und so legen wir entspannte und kurzweilige 35 km zurück. 

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Mit Fichtenwald hatte ich schon gute Erfahrungen gemacht und so finden wir einen weiteren perfekten, moosigen Schlafplatz.

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Tobi und ich verabschieden uns und so mache ich mich an die Zubereitung meines Abendessen. Ich telefoniere gerade und werde gefragt ob ich denn keine Angst vor Jägern und Förstern hätte, als ich plötzlich ein Gesicht im Dickicht ausmache.

Ich staune nicht schlecht als Tobi in Begleitung seiner Freundin zurückkommt und ich mit einem weiteren Mal Trail Magic in Form von frischer Pasta überrascht werde. 

Zufrieden und satt schlafe ich diese Nacht trotz Minusgraden und bellenden Rehen (ja, das war auch für mich neu) noch besser als die Vorhergehenden. 

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Pünktlich eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang wecken mich die Singvögel und ich packe zügig zusammen um in der Kälte schnell in Bewegung zu kommen.

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Tobi ruft mich an und wir verabreden uns im nahe gelegenen Ort zum Frühstück. An dieser Stelle nochmal ein ganz großes Dankeschön an Tobi und Melli für die tolle Verpflegung. 

Wir verabschieden uns erneut, wer weiß für wie lange, und ich mache mich auf den Weg zur ersten festen Unterkunft mit Dusche und Bett. 

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Die Etappe ist mit 25 km erfreulich kurz und flach aber auch eher langweilig. Felder wechseln sich mit kleinen Biotopen ab. Das Wetter ist sonnig aber nicht zu warm. Meine Schwester ruft an und will sich spontan mit mir treffen. Langsam halte ich die Einsamkeit beim Fernwandern für ein Gerücht.
Wir verabreden uns am Lech und ich bekomme Kaffee und Waschpulver. Das ist wohl auch bitter nötig wie mir meine Schwester und ihr Freund zu Verstehen geben. 

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Die beiden begleiten mich noch eine Weile den Lech entlang bis wir uns schließlich verabschieden. Erneut frage ich mich für wie lange. 

Weiter geht es den Lech entlang, monotone Landschaft und mein schmerzender rechter Fusssrücken trüben meine Laune aber die Aussicht auf die heutige Unterkunft motivieren mich einen Gang zuzulegen.

Andreas hat mir seinen Garten zur Verfügung gestellt, samt Dusche, Sauna, Waschmaschine und Bett. Nach den letzten Nächten im Wald klingt das nach einem Paradies. Leider ist Andreas über Ostern seine Familie besuchen. Ich hätte ihn wirklich sehr gerne kennengelernt, da ich so viel Gastfreundschaft selten erlebt habe.

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